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Der Status Quo

Aktuell hat Hessen den Kopf noch über Wasser. Mit 4162 Hausärzten und „nur“ 245,5 freien Sitzen ist die Versorgung zwar gefährdet, kann aber noch gewährleistet werden. Doch nicht allen Kreisen im Land geht es gleich. Wo in Bad Schwalbach noch alles im grünen Bereich ist, da sieht es in Sontra schon lange nicht mehr rosig aus. Doch auch wenn manche aktuell gut klarkommen: Der Trend geht langfristig nur in eine Richtung – nach unten.

Woran liegt’s?

Ein Kernpunkt, dem wir mit unserer Kampagne bestmöglich entgegentreten wollen, ist das Thema „Niederlassung“ im Studium. Durch die enorme Stoffmenge, die in der Uni durchgeprügelt werden muss, fällt es leider hinten über. Wer sich nicht selbst kümmert, ist zu wenig oder sogar falsch informiert und denkt nicht einmal darüber nach, ob eine Niederlassung für ihn oder sie in Frage kommt. Mit „Arzt in Hessen“ wollen wir nicht nur diese Informationslücke füllen, sondern alles Wichtige auch leicht verdaulich vermitteln – immerhin haben Medizinstudis genug zu tun. Aber das ist nicht der einzige Grund für die Trendwende nach unten.

Das, was sich in der Gesellschaft verändert, wirkt sich auch auf die Arbeitswelt aus: Demografischer Wandel, Work-Life-Balance, mehr Frauen im Medizinstudium, neue Lebensmodelle. Durch den Demografischen Wandel werden die Menschen immer älter, weniger junge kommen nach. Heißt für die Medizin: Es müssen mehr und mehr versorgt werden, aber es ist niemand da, der das übernimmt. Auch ist Karriere und Arbeiten bis zum Umfallen schon lange nicht mehr in. „Work-Life-Balance“ ist jetzt das, was den meisten im Job wichtig ist. Für die hausärztliche Versorgung bedeutet das, dass sich mehr Menschen anstellen lassen als selbstständig zu werden. Ärzte mit eigener Praxis arbeiten im Schnitt jedoch 10 Stunden mehr die Woche als Angestellte. Das jahrelange Zu-viel-Arbeiten aufgrund „falscher“ Werte wird also jetzt den nachfolgenden Generationen zum Verhängnis. Auch der wachsende Frauenanteil in der Medizin wirkt sich auf die Versorgung aus. Um Job und Familie unter einen Hut zu kriegen, wird selten Vollzeit gearbeitet – der Trend geht zur Halbtagsstelle. Das tut er aber so oder so, wo wir wieder bei der Work-Life-Balance wären.

Fazit

Wir können niemanden zwingen, sich niederzulassen. Aber dennoch wünschen wir uns, dass sich jeder Student ausführlich mit Niederlassung und Allgemeinmedizin beschäftigt, um sicher zu wissen, ob das nicht eine Option wäre. Auf der anderen Seite ist natürlich auch der Bund in der Verantwortung, dass die Entscheidung für Allgemeinmedizin und eine Niederlassung nicht von Verdienstmöglichkeiten o.Ä. abhängt, sondern gleich attraktiv mit anderen Fachbereichen ist.